Myrslingan Rund Wandern im Hamra Nationalpark in Schweden

Hamra Nationalpark-Entdecke mit uns Schwedens wilde Mitte.

Als wir am Nachmittag im Hamra Nationalpark ankommen, ist der kleine Parkplatz direkt am Haupteingang noch recht leer. Nachdem wir unseren Van am Rand abgestellt haben, machen wir uns auf zu einer ersten kleinen Erkundungstour. Direkt am Parkplatz befindet sich ein Informationshäuschen, an dem einige Tafeln angebracht sind. Hier verschaffen wir uns einen ersten Überblick über den Nationalpark und erfahren viel Wissenswertes über seine Entstehungsgeschichte. Ebenfalls werden Flora und Fauna des Parks anschaulich erklärt. Obwohl das Wetter ein wenig unbeständig ist, beschließen wir eine erste kleine Wanderung zu unternehmen und entscheiden uns für die Myrslingan Rund.

Die Myrslingan Rund Wanderung

Die Wanderung durch das Moorgebiet beginnt nicht weit entfernt vom Van auf der anderen Seite der Forststraße an einem umzäunten Holzsteg. Zu Beginn des Steges steht auch hier ein kleines Blockhaus, unter dessen Vordach befinden sich Bänke und Tische, die zum Verweilen einladen. An ihm befindet sich eine weitere Informationstafel zum Hamra Nationalpark. Es wird uns erklärt, dass Bären sehr scheu sind und schon beim kleinsten Geräusch das weite suchen würden. Dafür reicht es aus, ein Lied zu summen oder zu pfeifen.

Auf dem Steg, der aus massiven Holz besteht, befindet sich zu unserer Verwunderung eine Feuerstelle mit Grillgitter, daneben Bänke und einige Tische. Auch das benötigte Brennholz liegt in ausreichender Menge bereit. Wir sind sprachlos, wie gut die Nationalparks in Schweden ausgestattet sind und wünschten uns das auch für andere Länder. Am Ende der Holzkonstruktion haben wir einen atemberaubenden Blick weit auf das vor uns liegende Moorgebiet, das zu einem großen Teil von Woll-Grass bedeckt ist. Wir können locker bis zum Waldrand sehen und entdecken dabei auch einen schmalen Bohlenweg, der hinüber ins Unterholz führt. Neben den Bohlen sehen wir das pechschwarze Wassser des Moores hervorblitzen.

Alle Wanderwege im Hamra Nationalpark sind gut Beschildert. Ein Verlaufen ist so gut wie unmöglich.
Die Markierungen der Wanderwege in Schweden sind vorbildlich und leicht zu verstehen.

Die ersten Meter sind die schlimmsten.

An Ende des Steges befindet sich eine kleine verschlossene Tür, die wir öffnen. Direkt dahinter steigen wir ein paar Stufen hinab und stehen nun unmittelbar am Beginn der Wanderung. Der Bohlenweg, auf dem wir uns befinden, ist nicht sonderlich breit und liegt scheinbar direkt auf dem Moor auf. Bei jedem Schritt steigen Luftblasen hervor uns durchbrechen die tiefschwarze Wasseroberfläche. Ein wenig nervös setzten wir unseren Weg fort. Sobald wir uns wieder bewegen, schmatzt es unter uns. So eine Art Geräusch, als, wen man durch dicken Schlamm läuft. Ihr wisst sicherlich, was ich meine. Unweit der Treppe waren einige Bohlen bereits angebrochen und standen unter Wasser, kurzzeitig waren wir uns nicht sicher, ob es nicht besser wäre umzudrehen.

Nach kurzem Zögern beschlossen wir es dann doch zu probieren. Als Erstes ging, ich über die schadhafte Stelle. Die Bohlen knarzten etwas und erneut stiege Luftblasen unter ihnen empor. Ich hatte mich schon innerlich auf ein unfreiwilliges Moorbad eingestellt, aber alles ging gut. Petra nahm ihren ganzen Mut zusammen und schloss mit Jo auf den Rücken auf.

Holzwege & wilde Pfade

Um uns herum befindet sich jetzt nur noch sumpfiges, mooriges Gebiet. Der Boden ist bedeckt mit braunen Flechten, Woll-Gras und Schwingrasen. Letzteres ist eine auf der Wasseroberfläche schwimmende Pflanzendecke. Wir setzten unseren Weg fort, der an einer Waldkante endet. Neugierig folgen wir dem urigen Waldpfad bis zu einer weiteren Lichtung. Der Nationalpark überzeugt bereits jetzt mit unberührter Natur, die tatsächlich einem Urwald ähnelt.

Wandern im Hamra Nationalpark in Schweden
Bären Begegnung im Hamra NP. Was für ein unbeschreiblicher Moment das doch war.

Auf unserer Wanderung durch diese einzigartige Naturkulisse Schwedens wird uns klar, weshalb gerade Moore so belebt sind. Sie bieten, ihren Bewohnern einen Lebensraum an, in die der Mensch und auch Fressfeinde nicht so leicht eindringen kann. Gleichzeitig bietet das Moor und die Wälder um uns herum einen reich gedeckten Tisch.

Tja, und dann war es so weit, wir trafen auf einen Bären, den man nach der Belehrung am Steg eigentlich nicht zu Gesicht bekommen sollte.
Unser Bär war entweder taub oder sehr beschäftigt, als wir ihn in bei der Wanderung überraschten. Da dieser erst zu spät bemerkte, dass sich unserer Wege kreuzen könnten. Blieb er stehen, um die Situation abzuwägen, bevor er hastig das Weite suchte. Wir waren darüber dankbar und freuten uns über die Sichtung sowie das tolle Erinnerungsfoto von dieser einzigartigen Begegnung im Hamra Nationalpark.

Wandern im Hamra Nationalpark in Schweden
Wandern im Hamra Nationalpark in Schweden

Urwaldähnlicher Wald

Die weitere Wanderung verläuft ruhig. Petra und ich sind noch zeitweise aufgewühlt von der Bärenbegegnung. Die Themen reichten von wunderschönes Tier bis zur Frage, was wäre gewesen, hätte er zum Angriff angesetzt. Wir wissen es offen gesagt auch nicht. Die Zeit, um Tante Google zu fragen, hätte uns der Bär höchstwahrscheinlich wohl nicht gelassen, scherzte ich, um Petra und mich zu beruhigen. So gingen wir den Rest des Weges der Wanderung mit einem breiten Lächeln den Weg entlang durch den uns umgebenen Urwald. Bis wir schließlich über einen Seitenweg zurück zum Steg gelangen. Dort angekommen freuen wir uns auf eine schöne heiße Tasse Kaffee mit Aussicht auf das Moorgebiet des Hamra Nationalparks.

Kaffee aus dem Kaffeebag. Es kommt darauf an, was jeder für sich erwartet. Wir sind mit der Qualität bisher immer zufrieden.
Bei fast allen Touren ein treuer Begleiter. Das Kaffeebag.

 

Alles auf einem Blick

Öffnungszeiten

Der Park ist ganzjährig geöffnet.

Adresse: Hamra Nationalpark, 820 50 Los, Sverige

Offizielle Homepage des Hamra Nationalparks
Wissenswertes und weitere Tipps zum Hamra Nationalpark: DER HAMRA NATIONALPARK – EIN SEHENSWERTES NATURIDYLL.

Wanderwege im Hamra Nationalpark

Im Hamra Nationalpark umfasst fünf Wanderungen, vier davon sind kurze Rundwanderwege, einzige Ausnahme stellt der zehn Kilometer lange Hamraleden Wanderweg dar. Dieser führt dich von der einen Seite des Nationalparks zur anderen. Alle Wege führen dabei durch sehr sehenswerte Teile des Nationalparks. Häufig geht es dabei über schmale Pfade, Moorstege und leicht steinige Trails. Weshalb wir dir dringend festes Schuhwerk nahelegen. Nach langanhaltendem Regen ist es möglich, dass du Gummistiefel benötigst, um über die Bohlenwege der Sumpfgebiete zu kommen.

Die 3 schönsten Wanderungen im Hamra

Hamraleden, die 10 Kilometer lange Wanderung führt durch den gesamten Park.

Myrslingan Rund, 2,6 Kilometer lange Rundwanderung führt durch das Sumpfgebiet

Urskoglingan Rund, 3,0 Kilometer lange Rundwanderung durch den alten Hamra Nationalpark

 

Offizielle Broschüre des Nationalparks

Einen deutschsprachigen Informationsflyer zum Hamra Nationalpark findest du unter dem folgenden Link:
Hamra Nationalpark Mittelschweden.

Verhaltenstipp für Tierbeobachtungen

Kaum zu glauben, der Bär hat verglichen zu seinem Körper echt zierliche Öhrchen, hören kann er dich damit schon von Weitem. Versuch also nicht zu sprechen und verharre ruhig, am besten sitzend und still an einem Ort und schalte dein Handy ab! Aufdringliche Deos, Parfüm und Zigarettenrauch werden von Tieren bereits kilometerweit wahrgenommen.
Auch die Reflexion deiner Sonnenbrille kann zur Flucht der Tiere beitragen.

Rast und Grillplätze

Im Hamra Nationalpark gibt es mehrere Feuer und Grillstellen.

Camping im Hamra

Für Wanderer gibt es die Möglichkeit, kurzzeitig das Zelt an einem der bereitgestellten Plätze aufzuschlagen.

Übernachten im Camper

Wir standen dort zwei Tage mit unserem Van in der Nebensaison.
Der Randstreifen ist mit Vorsicht zu genießen. Da er nicht befestigt ist. Ein Umkippen ist also möglich.
Nehmt Rücksicht auf die Natur und auf andere Camper.

Das solltest du wissen

Der Hamra Nationalpark ist ganzjährig zugänglich.

An allen Eingängen sind einfache Toiletten (Plumsklo) vorhanden. Außerdem befinden sich dort einige Rastplätze mit Kaminen und bereitgestelltem Holz. Informationstafeln an den Haupteingängen helfen bei der ersten Orientierung.

2013 erhielten der Eingangsbereich den Siena-Preis, eine architektonische Auszeichnung, für Originalität, Einfachheit und Nachhaltigkeit.
Eine goldene Krone am Haupteingang symbolisiert Schwedens schönste Natur.

Das solltest du vermeiden

Hunde sind an der Leine zu führen. Der Hamra Nationalpark ist ein Rückzugsgebiet für Tiere, sehe dich dort als willkommener Gast und vermeide unnötigen Lärm. Zum Schutz der Pflanzen bleib auf den Wegen.
Rauchen bei Waldbrandgefahr ist Tabu, auch das achtlose Ablegen von Glasflaschen sollte vermieden werden, da sie
in relativ kurzer Zeit wie ein Brennglas wirken. Achtet dabei auch auf eure kleinen Naturentdecker.

Fazit

Im Hamra kannst du unwahrscheinlich gut Wandern. Die Kurze, dennoch wunderschöne Wanderung in wechselnder Natur begeistert vom ersten Augenblick an. Der Rundweg ist spannend und vielfältig. Gerade die Bohlenpfade und wilden Wurzel-Trails haben uns richtig gut gefallen. Nach starken Regenfällen können Gummistiefel nötig sein für die Wanderung, da die Bohlen stellenweise sehr flach über das Sumpfgebiet führen. Hier ist etwas Vorsicht geboten. Durch das Schwinggras kann man die Tiefe des Moores nicht einschätzen und so könnte ein falscher Tritt zum unfreiwilligen Moorbad führen.

Aufgrund ihrer Länge ist diese Wanderung auch schon für die kleinsten (selbst laufenden) Abenteurer machbar. Allerdings sollten sie sich immer in eurer unmittelbaren Nähe befinden, falls doch mal ein Schritt daneben geht. Für uns ist der Hamra Nationalpark eine klare Empfehlung für alle Natur und Wander begeisterten. Wir sind bei unserer Wanderung nur einmal anderen Besuchern begegnet.

 

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Anmerkung: Wir übernehmen keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der auf unserem Blog bereitgestellten Informationen. Die hier veröffentlichten Beiträge dienen lediglich der Inspiration. Bitte informiert euch vor der eigenen Reise über lokale Gegebenheiten.

 

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